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Radio Transalpin (RTA) & Weitere Sender
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Auch Radio Transalpin (RTA), hervor gegangen aus der Freien Südtiroler Welle (FSW), sendete über einen längeren Zeitraum nach Südbayern. Jedoch erreichte die Station nie den Bekanntheitsgrad wie etwa "Radio M 1" oder "Südtirol 1". Das lag sicher am Programm selbst, aber auch an den relativ häufigen Sendeausfällen, die oft erst nach mehreren Tagen oder sogar Wochen behoben waren. Die RTA-Antenne stand auf dem Wilden Freiger (ca. 3400 m) in den Stubaier Alpen. Radio Transalpin ging aus der "Freien Südtiroler Welle" hervor, die bereits
1976 von Christian Chindamo von Witkenberg gegründet worden war. Das Programm war in Südtirol beinahe flächendeckend zu empfangen und erfreute sich recht großer
Beliebtheit.
Siehe
FSW-Porträt
von Reiner Palma sowie
Interview
mit Christian Chindamo
1982 wurde die Station an den
Rechtsanwalt Karl Gartner und den "Schnaltaler
Gletscherkönig" Leo Gurschler verkauft Später kam als
weiterer Teilhaber noch der Gastwirt Karl Gapp dazu. Gurschler
beabsichtigte, den Sender für den doppelten Preis an eine Münchner
Werbeagentur weiterzuverkaufen. Bedingung hierfür war aber,
dass die Freie Südtiroler Welle auch im süddeutschen Raum
empfangen werden konnte. Dazu wurde noch im selben Jahr auf
dem 3.507 m hohen Zuckerhütl in den Stubaier Alpen eine
aufwendige Umsetzeranlage errichtet. Doch aufgrund erheblicher
technischer Schwierigkeiten erfüllte diese niemals ihren
Zweck. In der Folge geriet auch noch Gurschlers
Gletscher-Imperium ins Wanken. Im Alter von nur 36 Jahren
beging er 1983 Selbstmord.
Die einst so erfolgreiche "Freie Südtiroler Welle" geriet zunehmend ins Strudeln und stand 1987 kurz vor dem Aus. Quasi als letzte Rettungstat wurden 80 Prozent an eine österreichische Medienbeteiligungs- und Betriebsgesellschaft verkauft, die sich MBB nannte. Deren Geschäftsführer war Magister Herbert Vytiska aus Österreich, der natürlich wieder das Ziel hatte, das Programm in sein Heimatland und nach Bayern abzustrahlen.
Daher wurde der Sendetechniker Günther Ebner damit beauftragt, auf dem Gipfel des Wilden
Freiger in den Stubaier Alpen eine Antennenanlage zu errichten.
Mitte Oktober
1987 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, nachdem man kurz
zuvor vom Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung in
Bozen die Genehmigung zum Bau erhalten hatte; wohl nicht
zuletzt deshalb, weil die ganze Konstruktion sehr kompakt und
halb vergraben war. Einzige Auflage war, dass eine unterhalb
des Gipfels von Leo Gurschler erstellte Steinhütte abgetragen
wurde. Auf deren Fundament wurde schließlich die Sendeanlage
errichtet. Versorgt wurde der Sender von einem Dieselaggregat,
das sich in einer Höhle neben der rund 2.600 m hoch gelegenen
Müller-Hütte unterhalb des Gipfels befand. Gleichzeitig
versorgte der Generator auch die Hütte mit Strom, als
Gegenleistung wurde das Aggregat regelmäßig vom Pächter
gewartet.
Im April 1988 wurden vom Wilden Freiger erste
Versuchssendungen unter dem neuen Namen "Radio Transalpin"
(RTA) auf der Frequenz 104.55 MHz ausgestrahlt. Das Studio der Station befand sich zu diesem Zeitpunkt in Lana. Die technischen Tricks, mit denen Ebner die Sendeanlage errichtet hatte, sollten jedoch bereits während der Versuchsphase für Probleme sorgen.
Das Verbindungskabel von der Müller-Hütte zur Sendeanlage hatte
dieser nämlich unterirdisch durch den "wandernden" Gletscher verlegt.
Dies hatte die böse Folge, dass die Leitung alle drei bis vier Monate abriss, und RTA wochenlang nicht zu hören war. Die Zuführung des Signals vom Studio zum Sender funktionierte obendrein nur mäßig, was sich auch nach einem Umzug von Lana nach Sterzing nicht änderte. So waren die Sendungen zunächst hoffnungslos übersteuert. "Kein Wunder", so Ex-RTA-Moderator Uli Stock, "kein Mensch hatte uns im Studio erklärt, wie hoch wir aussteuern dürfen." Kaum war dieses Problem gelöst, wurde der Empfang von einem lauten Netzbrummen gestört. Und schließlich sorgte ein Defekt in der Richtfunkstrecke
auch noch dafür, dass versehentlich ein anderes Programm ("Radio Rovereto Stereo") abgestrahlt wurde - und das tagelang.
Trotz aller Widrigkeiten: Lief die Anlage ausnahmsweise mal ordnungsgemäß, war der Empfang in Südbayern recht passabel; vor allem, da RTA im Frühjahr 1989 auf die Frequenz 106,2 Mhz gewechselt war. Vorübergehend übernahm man einige Monate lang stundenweise das Programm von "Radio Luxemburg" - allerdings nur bis zum September 1989.
Aus der Zeit dieser Kooperation stammt auch die
Informationsbroschüre von RTA, die freundlichweise von Reiner
Palma zur Verfügung gestellt wurde. Nachfolgend einige
Informationen daraus, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses
Artikels jedoch kaum mehr überprüft werden konnten.
Inwieweit die Infos den Tatsachen entsprechen, bleibt daher
offen.
"Reichweite: Mit seinem weit verzweigten Sendernetz
erreicht Radio Transalpin Anfang 1989 die Alpenregion
Westösterreich, Südösterreich, Süddeutschland und
Südtirol. In Planung ist auch, Oberitalien dem Empfangsgebiet
anzugliedern sowie den Einzugsbereich um Nordtirol zu
erweitern....Frequenzen: Westösterreich Bayern: 106,2; 104,5.
Südösterreich: 106,2 (Osttirol & Kärnten). Südtirol
(je nach Talschaft): 100,7 (Bozen), 103,6 (Meranm), 92,8 (Brixen),
93,8 (Bruneck), 93,0 (Unterland), 87,6 (Ritten), 93,0 (Vinschgau),
103,9 (Ortlerregion)....Programm: Radio Transalpin bietet ein
junges, unterhaltsames, optimistisches und serviceorientiertes
Programm mit bewusst regionaler Ausprägung....."
(Die Info-Broschüre, die über den
Link
unten
komplett abrufbar ist, enthält auch Details zu Werbepreisen,
eine Skizze des Sendegebiets sowie das Anfang 1989 gültige
Programmschema).
Nach Beendigung der Kooperation mit
RTL sendete RTA Musik und ausführliche Informationen für Süd-, Nordtirol und Südbayern unter dem Motto "Drei Länder - ein Sender". Doch schon im Laufe des Jahres 1990 flog dieser Slogan wieder aus dem Programm. Die Sendungen in Richtung Südbayern waren finanziell wohl zu aufwendig gewesen, der Rücklauf an Werbung tendierte gen Null. Der Standort "Wilder Freiger" wurde aufgegeben, RTA konzentrierte sich auf Süd- und Nordtirol. Doch auch damit hatte man anscheinend nur mäßigen Erfolg: Zum Jahreswechsel 1991/92 stellte "Radio Transalpin" seine Programme komplett ein. Einen Großteil der Frequenzen übernahm "Radio 2000" aus Welsberg im Pustertal, das heute zu den beliebtesten Hörfunkstationen in Südtirol zählt. GF Vytiska hatte sich schon 1990 verabschiedet - um mit "Antenne Austria" ein zweites Hörfunkprojekt in den Sand zu setzen.
Weiterführender Link:
Gute
Thermik für Trans Alpin
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Lks.:
RTA-Moderator Uli Stock wechselte Anfang der Neunziger zu
Radio M 1;
Re.: Die RTA-Sendeanlage auf dem Wilden Freiger |
Weitere Sender

Radio Tirol
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Radio
Tirol - gegründet 1977 - war viele Jahre die
beliebteste Privatradiostation in Südtirol. Auf
über 20 Frequenzen deckte man fast die ganze
Provinz ab, die Studios befanden sich in Dorf
Tirol. Als in Deutschland das Ukw-Band noch
viele Lücken hatte, konnte man Radio Tirol auch
in Südbayern empfangen - meist auf 105,4 Mhz.
Zuletzt war ein Empfang nur noch in exponierten
Lagen möglich. Am 09. Mai '04 wurde Radio Tirol
von Südtirol Eins aufgekauft, das Studio
befindet sich mittlerweile in Bozen.
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Radio Eisack
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Der
Sender mit den meisten Umsetzern aller Südtiroler
Stationen wurde 1976 gegründet (Studio in
Klausen). Zunächst strahlte man zweisprachige
Sendungen aus, später nahm man für das
italienische Programm eine eigene Station (Radio
Isarco) in Betrieb. Empfang in Bayern war in
exponierten Lagen möglich. Ein Großteil der
Programme bestand ab 1990 aus Übernahmen von
anderen Stationen (z.B. StarSat Radio, VOA
Europe, Deutsche Welle).1996 wurden die Sender
in "Euroradio 1" und "Euroradio
2" umbenannt, im Jahre 1998 stellte man den
Betrieb ein.
Porträt
Radio Eisack/Isarco
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Antenne
Austria West
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Die
Station nahm ihren Sendebetrieb 1990 auf (Studio
in Sterzing) und gehörte zum österreichischen
Antenne-Network. Vorübergehend war man auch in
Südbayern zu empfangen. Aufgrund finanzieller
Probleme existierte "Antenne Austria
West" nur bis 1993.
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Radio Zirog
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1983
ging "Radio Zirog" aus seinem Studio
in Brenner Ort auf Sendung. Die 103,4 konnte man
in exponierten Lagen auch in Südbayern hören.
1987 startete Radio Zirog 2 (Volksmusik und
Schlager), das 1991 in "Radio Edelweiß"
umbenannt wurde. Beide Stationen existieren
heute nicht mehr.
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Radio 104
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Anfang
der 80er Jahre gegründet, wurde "Radio
104" 1982 an die Neue Constantin Film, 1984
an Conrad Electronic verkauft. Das Studio befand
sich in Bozen (Italienstraße 20; heute
Italienallee), Empfang in Südbayern war
vereinzelt möglich. 1986 wurde das Programm mit
"Radio C" zusammengelegt und verlor
damit seine Eigenständigkeit.
Porträt
Radio 104
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Radio
Rosengarten
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Im
Vorfeld des Starts von "Radio C" wurde
das italienische Programm zu Testzwecken einige
Monate lang vom Hühnerspiel in Richtung Bayern
abgestrahlt. Der Empfang war durchaus passabel.
Rosengarten gehörte damals bereits, ebenso wie
"Radio 104", dem Unternehmen Conrad
Electronic und war in Bozen beheimatet
(Italienstraße 20; heute Italienallee). Das
Programm existiert mittlerweile nicht mehr.
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Radio S3
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Radio
S3 funkte von 1980 bis 1992 aus Brixen. Neben
dem Kernsendegebiet war die Station auch
im Eisacktal, im Pustertal sowie im Wipptal zu
empfangen. Aufgrund der gesetzlichen
Reglementierungen, die 1992 durch das
Mammi-Gesetz bewirkt wurden, stellte Radio S3
seinen Sendebetrieb ein. Mitbegründer Willy
Vontavon ist heute mit einer wöchentlichen
Musik-Spezialsendung auf RAI Sender Bozen zu hören.
Porträt
Radio S3
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Freie Welle
Pustertal
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Die
Freie Welle Pustertal war bis zum Verkauf und
bis zum letztendlichen Sendeschluss eine der
ersten und traditionsreichsten Radiostationen in
Südtirol. Bereits im Frühjahr 1977 wurde die
Freie Welle Pustertal gegründet. Offizieller
Sendeschluss war der 13. Mai 1999, zu diesem
Zeitpunkt wurde das deutschsprachige
Radioprogramm der katholischen Kirche als Radio
Maria Tirol aufgeschaltet.
Porträt
Freie Welle Pustertal
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Tele Radio Vinschgau
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Betreiber
von "Teleradio Vinschgau", das seinen Sitz in Schlanders hatte,
war der Radio- und Fernsehtechniker Rudi Lösch. Gegründet worden
war die
Station 1984. Das Musikprogramm sollte sämtliche Zielgruppen ansprechen,
umfasste also Rock und Pop ebenso wie Schlager und Volksmusik. Im Mai
2018 wurde der Sender ans Funkaus Südtirol
(Südtirol 1; Radio Tirol) verkauft.
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Freie Südtiroler
Welle
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Die
Freie Südtiroler Welle wurde 1976 gegründet
und war damit eine der ältesten
Privatradiostationen in Südtirol. Das Programm
war beinahe flächendeckend zu empfangen und
erfreute sich recht großer Beliebtheit. 1987
wurde der finanziell angeschlagene Sender von
neuen Investoren in Radio Transalpin umbenannt,
gleichzeitig zog man mit dem Studio von Lana in
die Nähe von Sterzing um.
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